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„… das Mäusemachen lehren“

Mäuse waren der gefürchtete Erbfeind der bäuerlichen Bevölkerung damals: Dauernd fraßen sie den Anbau auf den Äckern. 

Ferner waren die Nager eine alltägliche Plage auf der Strasse und vor der Haustür 

(angesichts der damaligen Hygienebedingungen) 

– und im Haus jedes Dorfbewohners. 

U.a. auch angesichts der Seuchen- und Erkrankungsgefahren und einer absurd hohen Kindersterblichkeit, waren sie ein Schrecknis ihrer Zeit. 

Kinder haben damals gern damit geprahlt, sie könnten „Mäusemachen“ 

(es kommt in Hexereiakten z.B. dauernd als Wendung oder Tatvorwurf vor). 

Dieser Umstand verweist auf einen damals wie heute bekannten Zug bei Kindern: Aufregung um sich herum aufzuwirbeln, in dem sie die Erwachsenen an ihren schlimmsten Ängsten packen. 

Jedes verbotene Thema wird von ihnen aufgegriffen und subversiv – spielerisch – invertiert. 

(Wenn es bei Kindern heute verschiedentlich zu erfundenen Anschuldigungen Erwachsener wegen sexuellen Missbrauchs kommt, liegt dem nicht selten das Nämliche zugrunde).

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